Wiedererrichtung der Schinkelschen Bauakademie als Nationale Bauakademie – Programmwettbewerb – Ankauf
Die neue Bauakademie soll ein Gebäude sein, das unterschiedliche Ausstellungsformate ermöglicht um aktuellen Themen aus Architektur, Städtebau und Stadtplanung den passenden Rahmen zu geben. Darüber hinaus soll die Bauakademie zum Schaufenster für interdisziplinäre Forschung und Lehre für das Handwerk werden.
Baukörperkonzept – Konstruktion
Schinkels Bauakademie war der zentrale Bau der nationalen Bau- und Gewerbeausbildung, der polytechnischen Erziehung im allerweitesten Sinne. Das Gebäude ist zu einer Inkunabel geworden. Vorbild zahlreicher öffentlicher (Schul-) Gebäude. Als Skelettbau war der Kubus durch ein strenges Raster gegliedert. Die großen Fenster signalisierten, dass hinter jedem der Teile in diesem Raster eigentlich eine Halle liegt. Und in diesen Hallen, die wir hinter den Fenstern wähnen, wurden die Schüler zu den verschiedenen Gewerken und vor allen Dingen zum Bauen ausgebildet.
Schinkel löst als Ingenieur-Architekt die Flächen zwischen den Pilastern fast vollständig in Fensterflächen auf, so dass der Eindruck eines skeletthaften Gebäudes entsteht. Dieses Vorgehen ist durchaus als eine Vorwegnahme der modernen Rasterfassaden des 20. Jahrhunderts interpretierbar.
Mit dem strukturellen Konzept der Bauakademie begibt sich Schinkel als „Ingenieur-Architekt“ auf den Weg hin zur reinen Konstruktion. Der richtungslos offene Plan führt auf einem direkten Weg in die Moderne. Am Ende steht das Manifest einer Architektur der Neutralität, die offen ist für zukünftige Nutzungsformen. Eine Architektur des Prozesses.
Die neue Bauakademie ist eine Interpretation des konstruktiven „schinkelschen Gerüstes“: Eine moderne Konstruktion, die einen möglichst frei bespielbaren Raum erzeugt. Das Schinkelsche Raster wird als offener gerasteter Grundriss interpretiert. Die neuen Nutzungen bespielen eine innenräumliche Stadtlandschaft.
Nutzungskonzept – Interdisziplinarität
Schinkel war Architekt, Ingenieur, Städtebauer, Landschaftsgestalter, Bildender Künstler und Bühnenbildner, praktizierender Baugeschichtler (Schinkel als souveräner Anwender verschiedener Stile). Sein Anspruch auf „Universalität“ und Erforschung der Zusammenhänge soll Nutzungsschwerpunkt der neuen Akademie sein: Erforschung der Zusammenhänge, Interdisziplinäres Lernen, Erzeugung von Synergien, Austausch der Disziplinen, Austausch von Professionen und Öffentlichkeit.
Wer oder was produziert unseren Lebensraum? Wie sind Stadt und Landschaft gesellschaftstheoretisch zu begreifen? Stadt und Landschaft als eine spezifische Ebene gesellschaftlicher Wirklichkeit, als soziale Form, als spezifische Form.
Die Akademie ist als offenes Haus konzipiert, als öffentlicher Ort von lokaler, regionaler, nationaler, internationaler Bedeutung. Die Akademie ist Ort der Diskussionen, Ort des kommunikativen Lernens. Besucher und Kooperierende profitieren von der Koexistenz der anderen Besucher und Kooperierenden.